Interviews
Interview mit dem Magazin Rock City zur Veröffentlichung von "Moebius Tunnel"
Mit MOEBIUS TUNNEL habt Ihr ein neues Album am Start! Gab es bestimmte Gründe, das Album MOEBIUS TUNNEL zu nennen?
Alex: „Bei der Namensgebung galt es etwas zu finden, das die Grundidee hinter der Musik beschreibt. Dabei kam uns das sogenannte Möbiusband in den Sinn. Eine Fläche mit nur einer Seite und einer Kante, unmöglich sich an etwas zu orientieren. Um diesem Bild mehr Tiefe und eine Art von Dreidimensionalität zu verleihen, kam uns die Idee, daraus einen Tunnel zu formen.“
Dirk: „Ja, korrekt. Wobei der Begriff Moebius in der Kultur keine Unbekannte darstellt. Und der >Moebius Tunnel< an sich spielt in gewisser Form auch eine Rolle in meiner persönlichen Vergangenheit. Aber das ist eine längere und andere Geschichte.
Ihr seid ja recht experimentell ...aus welchen Inspirationsquellen bezieht Ihr Eure Ideen?
Alex: „Die Inspirationsquellen sind vielseitig. Da kommt zum Einen sicher die musikalische Sozialisation ins Spiel, die bei uns beiden einen ähnlichen Verlauf nahm und quer durch den Garten der Genres verlief. Die Reise ging u.a. über Metal, Grunge, Alternative und Electronic ...immer mit dem Bestreben verbunden, auch die Ursprünge und alten Helden dieser Richtungen zu erkunden. Zum Anderen spiegelt unsere Musik im weitesten Sinne einfach wieder, was während des Entstehungsprozesses durch Zeit und Raum fließt. Es ist ein eingefangenes Stimmungsbild auf diversen Ebenen, inspiriert durch das Leben an sich.“
Dirk: „Krautrock nicht zu vergessen bei der musikalischen Sozialisation. Zumindest bei mir spielte das die das Kraut inklusive Rock eine größere Rolle. Inspiriert durch die Farbgebung des Augenblicks…haha!“
Wie würdet Ihr Euren Style benennen? Gibt es bestimmte Vorbilder für Euch?
Alex: „Den Style zu benennen fällt mir schwer. Jeder Hörer nimmt Musik anders wahr, da es sich um eine vollkommen subjektive Angelegenheit handelt. In Rezensionen unserer bisherigen Veröffentlichungen fielen Begriffe wie „introspektiver Space-Ambient“ oder auch „krautiger Neo-Psychedelic“. Ich mag mich da nicht so recht festlegen, finde es aber ganz treffend.
Direkte Vorbilder gibt es, so denke ich, für Sounds Of New Soma eher nicht, da wir uns vor den ersten Sessions auf keinerlei Richtung festgelegt hatten. In den Kritiken zum ersten Album vielen dann Namen wie Annexus Quam, Popol Vuh oder Tangerine Dream. Ganz klar sind das in gewisser Weise Vorbilder für unsere Art der Musik.“
Dirk: „Ich denke auch, Vorbilder gibt es keine. Die Musik entstand und entsteht aus dem Fluss, wie Alex schon angemerkt hat. Wir haben uns dabei keiner Richtung verschrieben. Mit Vergleichen zu Popol Vuh oder ähnlichen Bands kann ich aber sehr gut leben. Wobei beim neuen Album auch Drums eine gewichtige Rolle einnehmen.“
Eure Musik eignet sich auch hervorragend als Filmmusik! Wurdet Ihr diesbezüglich schon in der Vergangenheit angesprochen - Bei Song 3 fällt mir eine gewisse Parallele zu der Musik von John Carpenter auf!
Alex: „Bezüglich Filmmusik wurden wir noch nicht angesprochen. Vielleicht ergibt sich ja mal was. Interessant wäre es sicherlich. Deinen Vergleich unserer Musik zu den Soundtracks von John Carpenter finde ich hochinteressant. Eine Parallele würde ich da am ehesten vielleicht zum Kultfilm „Dark Star“ sehen.“
Dirk: “Spannend. Danke. Filmschaffende dieser Welt meldet euch, wir kreieren euren Soundtrack.“
Werdet Ihr das neue Album auch live präsentieren?
Alex: „Bisher ist da noch nichts Festes geplant. Wir denken jedoch darüber nach, unsere Musik in Form von audiovisuellen Events in Zusammenarbeit mit Videokünstlern oder in sonstigen Installationen zu präsentieren.“
Eure Ziele und Pläne für 2016?
Alex: „Bisher habe ich durch die Band und die „New Way Of Krautrock“-Szene sehr viele nette Leute und großartige Künstler kennengelernt. Ich hoffe, das noch einige dazukommen und sich die bestehenden Freundschaften vertiefen. Vielleicht ergibt sich da ja mal die eine oder andere Kooperation. Geplant sind auch wieder neue Aufnahmen.“
Dirk: „Vornehmliches Ziel ist es jetzt erstmal, dass das Album auf den Markt kommt und hoffentlich viele Leute daran Freude haben. Ich führe ja auch das Label Tonzonen Records, wo >Moebius Tunnel< erscheint und hoffe, dass es auch mit meinem Label und den ganzen tollen Bands die bei mir veröffentlichen weiter aufwärts geht.“
Anything else to say...
Alex: „Vielen Dank an Alle, die uns bisher so toll unterstützt haben und uns ermutigen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Auch an Euch vielen Dank für das Interesse an unserer Band!“
Dirk: „Danke für das Interview. Turn on, tune in, psych out.“
Interview mit dem Online-Magazin WLTU
Welche Bands/Künstler inspirieren SOUNDS OF NEW SOMA?
Alex: Mich haben schon zu Beginn meiner musikalischen Sozialisation „Freigeister“ und Künstler fasziniert, die eigene Wege beschritten haben. Musikalisch ging die Reise quer durch den Garten, von Metal über Grunge, Space- und Stoner Rock, sowie Alternative bis hin zu Electronic, immer mit dem Bestreben, die Vorfahren und alten Helden dieser Genres zu finden und zu erkunden.
Dirk: Ja, das stimmt. Wir haben uns über die vielen Jahre, die wir Musik intensiv konsumiert haben, zumeist im Underground der verschiedenen Genres bewegt. Ob wir allerdings bewusst inspiriert wurden, kann ich gar nicht sagen. Ich persönlich wohl am ehesten vom Krautrock, mit dem ich mich eine lange Phase beschäftigt habe.
Was hat es denn mit dem Bandnamen auf sich und was ist ein Moebius Tunnel?
Alex: Das „Soma“ ist in Huxleys „Schöne neue Welt“ die Volksdroge, die ohne schädliche Nebenwirkungen stimmungsaufhellend und aphrodisierend wirkt. Ein Ansatz bei der Namensgebung ist, dass unsere Sounds im besten Fall auch ohne verstärkende Mittel als angenehme und bewusstseinserweiternde Trips wahrgenommen werden.
Der Name Moebius steht sowohl in musikalischer, als auch in mathematischer Hinsicht für zeitlose, kosmische Unendlichkeit. Der Tunnel repräsentiert das Album, das während des Hörens „durchfahren“ wird.
Dirk: Soma bedeutet ebenso die Entstehung von etwas Neuem. Die Entstehung von neuen musikalischen Wegen. Turn On Tune In Psych Out, oder wie war das? Ja, der Moebius Tunnel, der ist was ganz Besonderes. Er gibt Dir Schutz, lässt dich Entschwinden wenn Gefahr droht und ist unfassbar schön wenn man ihn entspannt durchfliegen kann. Moebius Tunnel halt.
Könnt ihr euch noch an die Initialzündung Psychedelic/Ambient erinnern?
Alex: Der Song „One Million Billionth Of A Millisecond On A Sunday Morning“ von den Flaming Lips hat mich damals mit ca. 16 musikalisch zum ersten Mal so richtig auf die Reise geschickt. Schnell waren da Querverbindungen gefunden, die über Pink Floyd bis hin zum Krautrock der frühen 70er reichten. Sicher manifestierte sich damals die Liebe zum - erst einmal rockigen - Psychedelic und auch dazu, sich mit Musik intensiv auseinanderzusetzen.
Dirk: Schwer zu sagen. Eine Band die mich mit Sicherheit geprägt hat, ist Brainticket. Da ist der Name Programm und ich habe früher einige Sessions beigewohnt, wo die Musik von Brainticket durchaus zu einer intergalaktischen Erfahrung wurde. Aber auch Guru Guru, Ash Ra Tempel, Amon Düül II oder Tangerine Dream hat mich sofort begeistert und auf die Reise geschickt.
Welche Effekte bringt ihr gerne zum Einsatz und wie muss man sich das Setup live vorstellen … wer kümmert sich um die Beats? Wie ist eure aktuelle Einstellung, was das Thema Gesang angeht? Less is more … ???
Dirk: Wir sehen uns eher als Instrumental-Projekt, dass Vocals aber in verschiedener Form einsetzt. Quasi als ein weiteres Instrument zur Vervollständigung des Gesamtbildes. So ist es auch mit den Effekten, egal ob vom Synthie, mit dem Theremien erzeugt oder mit der Gitarre eingespielt. Viel ist spontan im Kontext des Moments entstanden, wird verfremdet oder vielleicht durch einen Sequenzer gejagt. Es gibt keine Regel, das ist die Regel.
An eine Live-Umsetzung haben wir noch nicht gearbeitet. Ob wir das je in Angriff nehmen ist fraglich.
Alex: Bei den (Gitarren-) Effekten sind natürlich Delay, sowie verschiedene Flanger, Phaser, sowie Wah und Fuzz im Einsatz. Im Mix jage ich oft auch die Synthie-Spuren gerne noch durch verschiedene Effektschleifen.
Zum Thema Gesang: „Less is more“ trifft das schon ganz gut. Beim Track „Subraumverzerrung“ haben wir zum ersten Mal mit Gesang gearbeitet, da sich das bei diesem Song einfach richtig anfühlte.
Mich würde brennend interessieren, wie ich mir den Prozess des Songwritings in einer Ambient Combo vorzustellen habe … was passiert da? Ist es eher eine Stimmung, die umgesetzt werden soll, oder gibt es Parts, die ergänzt werden müssen?
Alex: Das Songwriting ist ein fließender Prozess bei uns. Meist produziere ich Demos vor, an denen wir dann gemeinsam weiterarbeiten. Das kann sich dann auch so gestalten, dass von der Ursprungsidee nicht mehr als ein Gerippe übrig bleibt, das dann gemeinsam mit neuem Leben gefüllt wird. Das Einfangen der Stimmung im Hier und Jetzt steht immer im Vordergrund. Auch kommt es vor, dass wir einen Track live einspielen und nachträglich nur durch Field Recordings und/oder Sprache in die finale Fassung bringen.
Eroc (GROBSCHNITT) hat Moebius Tunnel gemastert. Habt ihr ihn persönlich getroffen, oder wie kam der Kontakt zustande?
Alex: Schon beim Vorgänger-Album „Beyond The Acid Dream“ standen wir vor der extrem wichtigen Entscheidung des Masterings. Letztlich haben wir geschaut, welcher Name auf den Alben stand, deren Sound uns gefiel und den wir für passend hielten. Der erste Kontakt fand dann per Mail und später telefonisch statt. Nach dem Testmaster eines unserer ersten Tracks stand die Wahl schnell fest. Eroc ist einfach eine Koryphäe auf diesem Gebiet und weiss, wie man sowohl rockige, als auch elektronische Sounds noch diesen Hauch brillanter und offener hinbekommt. Zusätzlich erwies es sich als gute Wahl, unsere Alben bei SST in Frankfurt speziell für Vinyl nachbearbeiten zu lassen, damit die perfekte Vorarbeit von Eroc auch originalgetreu auf die Schallplatte fließen kann.
Dirk: So sieht´s aus. Eroc weiß was er macht und er mag unseren Sound. Das ist wichtig. Eroc ist cool, ich bin ihm echt dankbar. Er hat mittlerweile auch etliche andere alten gemastert die bei Tonzonen erschienen sind.
Interview mit dem Eclipsed Magazin zur Veröffentlichung von "La Grande Bellezza"
"La Grande Bellezza" - die große Schönheit: Sollte das Album in erster Linie "schön" werden? Was bedeutet Euch überhaupt der Begriff "schön" in der Musik allgemein oder "schön" speziell in Eurer Musik?
Alex: Die „Schönheit“ liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, bzw. im Ohr des Zuhörers. Sie kann sich auch schon mal verstecken oder entwickeln und ist immer eine subjektive Empfindung. Als ein Großteil der Tracks im Kasten war, hat sich für uns beim Durchhören dieser rote Faden herauskristallisiert.
Auf "La Grande Bellezza" gibt es viele verschiedene Sounds. Ist es Psychedelic? Elektronische Musik? Krautrock? Space? Von allem etwas? Mit welchen Vorstellungen geht Ihr daran?
Alex: Von allem etwas. Das Leitmotiv ist sicher der Krautrock der Siebziger, bei dem elektronische Klänge genau so ihre Berechtigung hatten, wie Spacerock oder psychedelischer Folk. Das Ganze immer ohne Zwang und auch gerne mal improvisiert.
Dirk: Genau. Häufig entstehen die Tracks im Fluß des Moments. Eine klare Vorstellung wie ein Track klingen soll, entwickelt sich meistens erst im Laufe des Entstehungsprozess.
Schon die Songtitel wie "Schwurbel", "Bundesgartenschau '71" oder "Schwurbel" beweisen eine besondere Art von Humor. Ist Euch dieser Aspekt wichtig?
Alex: Dieser Aspekt ist sehr wichtig, auch um die komplexen Strukturen unserer Songs etwas zu relativieren.
Dirk: Ja, die Namensfindung für unsere Tracks ist durchaus eine spaßige Angelegenheit mit Sinn für die wichtigen Sachen. Schon mal über die „Einheit des Lichtes“ recherchiert? Eine japanische Kommune, sehr skurril. So etwas mögen wir. Da ist übrigens Alex drauf gekommen.
Wie seid Ihr denn auf den Text zu "Der grüne Pilz" gekommen?
Dirk: Absolut spontan. Während der Aufnahmesession im Studio hat sich mit Armin Schopper (Drums) diese spontane Einlage ergeben.
Mit 77 Minuten Spielzeit ist es ja ein Doppelalbum. Habt Ihr das bewusst als so langes Album angelegt?
Alex: Die ersten Stücke entstanden schon kurz nach Beendigung der Arbeiten zum letzten Album „Moebius Tunnel“. Nach Sichtung dieses Materials und den Aufnahmen der ersten neueren Stücke war uns schnell klar, dass uns da wohl ein Doppelalbum bevorsteht.
Ich verbinde Eure Musik immer mit der "kosmischen Musik" der deutschen Bands Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre. Fühlt Ihr Euch da richtig einsortiert? Oder seht Ihr Euch moderner?
Alex: Die „Kosmische Musik“ umschreibt unseren Stil schon ganz gut. Unsere Herangehensweise ist meist das Einfangen von Stimmungen oder Geschichten. Das Ganze wird dann in Klänge und Strukturen umgesetzt.
Dirk: Als wir unser Projekt 2012 starteten, war uns das so nicht wirklich bewusst. Erst als in Rezensionen und von Käufern unseres Debütalbums dieser Vergleich gezogen wurde, ist uns ein Zusammenhang bewusst geworden. Ja, wir mögen den Sound damaliger Bands, das ist Fakt.
Fühlt Ihr Euch wie Freigeister, die auf der großen Palette der Klänge die freie Auswahl haben?
Alex: Wir haben vorher nie definiert, wie Sounds Of New Soma klingen sollen. Das kann ich also nur unterschreiben.
Dirk: Stimmt. Im Grunde sehen wir uns schon als freigeistiges Klangprojekt.
Wie entsteht Eure Musik? Komponieren? Improvisieren? Wer macht was?
Alex: Meistens produziere ich Basistracks, an denen wir dann gemeinsam weiterarbeiten. Manches komponiert, einiges dazu improvisiert. Die Produktion und der finale Mix sind meine Aufgabe. Die fertigen Versionen werden dann von Eroc mit seinem Mastering veredelt.
Dirk: Ja, diese Herangehensweise hat sich beim letzten Album herauskristallisiert. Ich bin halt auch sehr viel mit der Arbeit meines Labels Tonzonen Records eingebunden und Alex ist in seinen Ideen recht spontan. Er nimmt dann erste Takes auf an denen wir später arbeiten.
Das Tonzonen-Label veröffentlicht im Normalfall ja auf Vinyl. Von "La Grande Bellezza" gibt es aber nun auch eine CD-Version. Warum?
Dirk: Tja, warum. Ich wollte einfach auch eine CD Version vom Album haben. Ich war von Anfang an überzeugt, dass es ein echter Burner wird und daran sollen sich auch die Leute erfreuen, die keinen Plattenspieler haben. Aber Du hast recht, Tonzonen ist überwiegend ein Vinyl-Label.
Habt Ihr Ambitionen, auch mal live zu spielen? Wäre die Tonzonen Labelnight im März nicht eine gute Gelegenheit?
Dirk: Die Labelnacht ist etwas kurzfristig und mit drei gleichberechtigten Bands verplant. Eigentlich ist SONS als reines Studioprojekt ausgelegt, allerdings häufen sich die Anfragen bezüglich Konzerte.
Interview mit dem Online Magazin Vinyl-Keks zur Veröffentlichung von "Trip"
Wie habt ihr euch als Band / Projekt kennengelernt?
Dirk: Wir kennen uns schon aus der Schulzeit und haben eine gemeinsame musikalische Sozialisation. Das Projekt Sounds Of New Soma entstand 2012 aus der Lust heraus gemeinsam Musik zu kreieren.
Wie funktioniert SonS als Duo? Gibt es klar geregelte Aufgaben oder ist es bei euch eher situativ?
Alex: In der Regel ist es so, dass ich die musikalischen Ideen sammle und Basis-Tracks vorbereite, die wir dann gemeinsam ausarbeiten und verfeinern. Es kommt auch vor, dass wir zusammen quasi live im Studio neue Stücke einspielen, mit denen ich dann weiter arbeite. Für das visuelle Element ist hauptamtlich Dirk verantwortlich.
Dirk: Ja, genau. Es hat sich mit den Jahren herauskristallisiert, dass Alex quasi der musikalische Kopf von SONS ist und ich die subtile Ergänzung. Es ist so, wie Alex sagt. Er erarbeitet viele Sachen im Vorfeld in unserem Studio und wir bearbeiten die Tracks dann gemeinsam bis zum Finale. Die Labelarbeit mit Tonzonen Records ist sehr Zeitintensiv, da ist es nicht immer möglich gemeinsam im Studio anwesend zu sein.
Woher stammt der wunderschöne Name der Band SONS?
Alex: Das ursprünglich aus dem Hinduismus stammende „Soma“ galt als „Rauschtrank der Götter“. In Huxleys Dystopie „Brave New World“ wurde es Volksdroge eingesetzt, um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden und die Menschen in einem unkritischen, zufriedenen und ruhigen Zustand zu halten.
Dirk: …und wir produzieren den Sound dazu.
Was ist die Idee von SONS?
Alex: Die „Sounds Of New Soma“ stehen für mich in erster Linie dafür, dass wir versuchen, einen Klangkosmos zu kreieren, den man je nach Stimmung immer wieder unterschiedlich wahrnehmen kann.
Das Szenario kann unentspannt und kritisch sein, oder ein entspannter Trip, der nicht zwangsläufig durch Substanzen verstärkt werden muss, um im Kopfkino eine Reise durch Raum und Zeit zu starten.
Welche Musik, welche Aussage ist euch wichtig?
Alex: Da es bei unserer Musik hauptsächlich um Stimmungen und Schwingungen geht, die uns gerade umgeben oder beschäftigen, ist es schwierig, eine bestimmte Aussage festzulegen. Es geht eher darum, was durch die eigene Wahrnehmung im Kopf des Hörers daraus wird. Für uns kann ein Stück also eine völlig andere Aussage haben, als für den „Konsumenten“. Eine Vorgabe für Interpretationen sollte es da meiner Ansicht nach nicht geben. Manchmal verstecken wir im Sound oder im Titel eine Andeutung oder einen Hinweis, aber das fertige Bild entsteht erst bei demjenigen, der sich mit der Musik auseinandersetzt.
Das ist dann wohl auch die Aussage, die mir wichtig ist – frei zu sein, in der Gestaltung, der Wahrnehmung und der Interpretation.
Warum macht ihr die Musik, die ihr macht?
Alex: Bei der Gründung von SONS war völlig offen, welche musikalische Richtung entstehen soll – und so ist es auch bis heute geblieben. Dirk wollte mit Tonzonen den nächsten Schritt wagen und aus dem damaligen WebShop ein richtiges Label machen. Er kam mit der Idee, dass die erste Veröffentlichung „etwas eigenes“ sein soll, zu mir. Der Sound von „Beyond The Acid Dream“ ergab sich dann völlig natürlich bei den ersten Sessions.
Dirk: Wir machen das, was uns Spaß macht. Der Sound hat sich so entwickelt. Wir können uns darin frei entfalten und kreativ sein.
Was hat euch früher musikalisch beeinflusst? Was beeinflusst euch heute?
Alex: Die Liebe zur Musik und sich damit zu beschäftigen gab es bei mir schon recht früh. Da ging es quer durch alle möglichen Genres, bei der in jungen Jahren ja meist die Epigonen gefeiert wurden, immer auch verbunden mit der Entdeckung der wirklich stilbildenden Künstler. Einen bleibenden und sicher auch prägenden Eindruck hat die Entdeckung der Werke von Pionieren wie Frank Zappa, Steve Reich oder auch Miles Davis und John Coltrane hinterlassen.
Dirk: Ich bin von der Jugend bis heute durch viele musikalische Genres gewandert. Was definitiv hängen geblieben ist, ist der Krautrock. Den Sound habe ich früher schon gehört, und höre ich unverändert heute noch. Krautrock in all seinen Facetten, von elektronischen, experimentellen Sounds über puren Rock jener Zeit bis hin zu krautigen Jazz Rock. Mittlerweile kann ich auch eine spannende Krautrock-Sammlung an LPs mein eigen nennen. Aber es haben mich genauso Bands wie Spacemen 3, Motorpsycho, Kyuss oder diverse Metalbands nachhaltig beeinflusst.
Was würdet ihr heute anders an eurer Karriere machen oder seid ihr zufrieden? Könnt ihr von der Musik leben?
Alex: Ich für meinen Teil würde da nichts anders machen. Die maximale Freiheit in dem was wir machen ist es, was für mich das Ganze besonders macht. Wenn es bei den Leuten auch noch ankommt, und sich damit auseinandergesetzt wird, finde ich das umso schöner.
Und nein, leben können wir davon leider nicht.
Dirk: Wir müssen noch unsere „Wolkenreise“ schreiben. Ja nee…alles super wie es bislang gelaufen ist. Man darf nicht vergessen, SONS ist eine Underground Band, da verdient man kein Geld mit. Das was rein kommt, fliesst in neue Produktionen.
Wie seht ihr die Szene für eure Musik? Hättet ihr gerne mehr Aufmerksamkeit?
Dirk: Schwer zu beurteilen. Als reines Bandprojekt bekommen wir eine gute Resonanz von den Medien und auch von den Fans. Generell muss man sehen, dass der Markt ziemlich gesättigt ist und das auch im Underground Bereich. Es gibt viele spannende Bands und jeder möchte ein Stück Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit. Ich denke, wir sind sehr zufrieden.
Wie war es bei Trip? Erst die Musikidee oder erst der Name als Konzept?
Dirk: Weiß ich gar nicht mehr genau. Das hatte sich so entwickelt. Doch…ich denke, erst die Idee. Ich wollte nämlich einen extra langen Track verwirklichen. So hatte es sich ergeben, dass wir uns einen Tag im Studio gegönnt und das Grundkonzept eingespielt haben.
Was unterscheidet Trip von den bisherigen Alben? Was war die Idee zum Album? Hat Trip eine Message?
Alex: Die Grundidee für den Sound war das Gefühl, dass erzeugt werden soll.
Eine stimmige Atmosphäre, entspannt aber nicht langweilig. Immer wieder eine Art Spannung aufbauen und wieder lösen, unterstützt durch Highlights, wie z.B. das scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene Saxophon. Im besten Fall so, dass der fertige „Trip“ gleich wieder von vorne starten kann, aber auch jeweils als eigenständige Seite eines Vinyls funktioniert.
Wie geht man handwerklich bei der Umsetzung eines solchen dichten Albums vor?
Alex: Zunächst habe ich einige Field Recordings gemacht und Synthie-Sounds für die Basis des Stückes gesucht. Gemeinsam haben wir die Grundflächen erstellt und dann phasenweise übereinander geschichtet.
Dirk: Diverse Ideen kommen uns für gewöhnlich mit der Zeit des Bearbeiten. Da kommt dann schon mal einiges Skurriles bei raus.
Wie wichtig ist euch das Visuelle, Albumcover-Gestaltung neben der Musik?
Alex: Das Visuelle spielt eine ebenso wichtige Rolle, wie die Musik. Nur wenn beides zusammen passt, geht das Gesamtkonzept auch wirklich auf.
Dirk: Ja, absolut. Da achten wir drauf. So ein Album ist ja stets ein Gesamtkunstwerk. Das sehe ich generell auch für Tonzonen Records so. Der Käufer soll nicht nur musikalisch überzeugt werden, sondern auch vom Artwork und von der gesamten Haptik des Produkts überzeugt sein.
Nach welchem Konzept sucht ihr euch neue Bands und Künstler für das fantastische Tonzonen Label aus?
Dirk: Das ist relativ einfach. Das was mir persönlich gefällt, wo ich sagen kann, ich bin Fan von der Band, dass veröffentliche ich auch gerne auf dem Label. Es bewerben sich jede Woche einige Bands beim Label und ich achte darauf, auch jeder Band zu antworten.
Wir sind im Moment ziemlich ausgebucht und können derzeit leider keinen neuen Bands annehmen, aber wenn die Bewerbung eine ganze Zeit im Vorfeld einer möglichen Album-Veröffentlichung liegt, gibt es immer eine Chance.
Habt ihr noch Side-Kicks neben SONS?
Alex: Eine kleine, feine Coverband mit sehr guten Freunden namens „Remington Steal“, sowie ab und zu Sessions mit unserem Haus und Hof Saxophonisten Andreas Lessenich.
Dirk: Die Labelarbeit mit Tonzonen Records und mein Halbtagsjob in der Gesundheits- und Krankenpflege, lässt das nicht zu. Hätte ich auch ehrlich gesagt gar kein Interesse dran. SONS füllt mein musikalisches Dasein völlig aus.
Wie schwer ist es so ein Label am Leben zu halten?
Dirk: Naja….das ist durchaus ein Thema, welches ein paar Seiten füllen mag. Ich glaube, da ins Detail zu gehen, sprengt den Rahmen. Aber eines ist sicher, wenn man erfolgreich sein möchte als Independent Label, mit der Absicht auch zu wachsen bei gleichbleibend hoher Qualität, und nicht nur klein für einen speziellen Kreis bleiben möchte, dann lautet die knappe Antwort ganz klar: Schwer.
Wie schätzt ihr die politische Lage im Land ein und wie fühlt ihr euch da als Künstler in der Pandemie?
Dirk: Deutschland ist ein Bürokratiemonster. Das erlebe ich mit der Labelarbeit tagtäglich. Die Pandemie hat viele Kulturschaffende ausgebremst und leider geht da auch ein Riss durch die Kulturlandschaft. Clubs können nicht arbeiten, Bands keine Konzerte geben und so weiter. Das ist schon sehr dramatisch. Wir sind in der guten Lage, dass wir nicht von unserer Musik Leben müssen. Wir haben beide Jobs. Aber es gibt genug Kulturschaffende, die seit Monaten nichts verdienen. Es wird Zeit, dass wir hoffentlich bald einigermaßen zur Normalität zurückkehren können. Ich persönlich rechne fest damit im kommenden Jahr.
Was macht ihr, wenn ihr mal keine Musik macht?
Dirk: Musik hören.
Was habt ihr für neue Ideen?
Alex: Das nächste Album ist bereits in der Vorproduktion. Es ist wieder mal ein etwas anderer Ansatz mit vor allem produktionstechnisch, aber auch musikalisch neuen Herausforderungen.
Dirk: Ja, wir haben einige Labelmusiker mit unseren Ideen konfrontiert und es wird zu gewissen Kooperationen kommen. „Musique Bizarre“ soviel darf verraten werden.
Was können wir von SONS noch erwarten?
Alex: Bislang hatte ich – auch auf Grund der kreativen Freiheit – noch nicht das Gefühl, dass uns die Ideen ausgehen könnten. Es ist immer wieder spannend, wenn wir uns zusammensetzen und Ideen austauschen.
Dirk: Womöglich das erste instrumentale A Cappella Album mit anschliessender One Day Stadion Worldtour On The Rocks exklusiv präsentiert vom Whiskeyhersteller unserer Wahl.
Was habt ihr während des Lockdowns gemacht? Was vermisst ihr?
Alex: Schön wäre es, SONS auch einmal Live präsentieren zu können. Im ganz kleinen Rahmen haben wir das ja in der ersten Lockdown-Phase im letzten Jahr via YouTube bereits getan.
Dirk: Es gab und gibt viel zu tun rund ums Label. Alle Bands waren fleißig, da Konzerte wegfielen. Gottseidank werden wir mit Tonzonen Records gut unterstützt von unseren Kunden und Fans. Was ich vermisse - quasi alles, auf das wir leider verzichten müssen. Regelmäßig Freunde treffen, Kultur geniessen, mit der Familie ausgehen und so weiter. Kommt aber wieder, bald.